Archiv für den Autor: Ulf Schmidt

Videomitschnitte: Alle Panels jetzt online

Jetzt sind auch die Videomitschnitte des Konferenztages online: Alle Panels in voller Länge.

Panel „Die Netzgesellschaft“ mit Joachim Lux, Stefan Kaegi, Christoph Kappes und Carsten Werner; Moderation: Nikolaus Merck.

Die Thesen von Christoph Kappes sind in ganzer Länge hier herunterladbar.

Panel „Theater in der Netzgesellschaft: Partizipation“ mit Torsten Michaelsen, Hannah Pfurtscheller, Wilfried Schulz, Stephan Urbach; Moderation: Dirk Pilz.

Panel: „Interaktivität als Konzept.“ mit Martin Ganteföhr, Sebastian Hartmann, Signa Köstler, Mathias Prinz; Moderation: Christian Rakow.

Panel: „Theater im Netz“ mit Herbert Fritsch, Robert Lehniger, Dr. Ulf Otto; Moderation: Philipp Banse.

Panel: „Kritik im Netz. Schreiben über Theater“ mit Prof. Dr. Christopher Balme, Christine Dössel, Tobi Müller, Esther Slevogt; Moderation: Ulf Schmidt.

Panel: „Der Kritiker in der Crowd“ mit Wolfgang Behrens, Sascha Krieger, Nis-Momme Stockmann; Moderation: Ulf Schmidt.

Die kompletten Videos inklusive aller Grußworte finden sich auf der Konferenz-Playlist der Boell-Stiftung auf YouToube hier.

 

Thesen von Christoph Kappes für das Panel „Netzgesellschaft“

5a5ee7906.200,4Als Diskussionseinstieg in das erste Panel „Netzgesellschaft“ am Konferenztag 9.5. hat der Moderator Nikolaus Merck seinen Gesprächspartner Christoph Kappes gebeten, einige Thesen bereits vorab niederzuschreiben. Und Christoph Kappes hat nicht einfach nur ein paar Thesen verfertigt, sondern ein fulminantes Gedankenfeuerwerk  für den Beginn des Gesprächs mit Stefan Kaegi, Joachim Lux und Carsten Werner produziert, das wir hier gerne zum Vorab-Download für alle Besucher und Interessierten anbieten.

Insgesamt 30 spitze, steile, inspirierende Punkte aus der Sicht des Digitalpioniers, Internetunternehmers und Publizisten finden sich versammelt unter den Rubriken:

  • Medium, Raum, Ströme
  • Original, Variation, Partizipation
  • Vernetzung, Erregung, Augenhöhe
  • Funktion, Sinn, „Echtheit“

In der Diskussion selbst werden die Thesen in gekürzter Form wiedergegeben. Wir stellen hier aber das Originaldokument bereit.

Hier können die Thesen von Christoph Kappes als PDF heruntergeladen werden.

Gastspiel auf der Konferenz: Theater Dortmund mit „Der Live Code“

Im Anschluss an das Gespräch zwischen Claus Peymann und Marina Weisband ist am 8. Mai abends in der Böll-Stiftung (bei freiem Eintritt) ein Gastspiel des Schauspiels Dortmund zu sehen: Der Live Code – Krieg und Frieden im globalen Dorf. Ein spannendes theatral-digitales Experiment mit ungewöhnlicher „Besetzung“: 3 Menschen, 8 Rechner, 5 Beamer, 8 Boxen, 1 Kinect 3D-Kamera. Auf der Webseite heißt es dazu:

Ein Theater-Projekt so voll außergewöhnlicher Komponenten, dass die Dreharbeiten mit Schauspielerin Eva Verena Müller im schwarzen 3D-Tracksuit als noch am wenigsten ungewöhnlicher Bestandteil erscheinen. Im Bühnenraum ein Ensemble aus Kabeln und Kameras, Routern und Rechnern – und Menschen: Videokünstler Daniel Hengst, Programmierer Rolf Meinecke und Musiker Martin Juhls haben sich, ihre Geräte und das world wide web zu einem Nervenknoten zusammengeschaltet, in dem die Grenzen zwischen Mensch und Maschine neu untersucht werden. Alles auf den Spuren jenes Mannes, der als einer der ersten mit aufgeheizten Synapsen seine Gedankenpflöcke im Spannungsfeld zwischen Menschen-Körper und Menschen-Technik einschlug: Marshall McLuhan (1911-1980).

Der Trailer:

Eröffnungsabend am 8. Mai mit Claus Peymann und Marina Weisband: Theaterkultur trifft Netzkultur

Theater versteht sich von jeher als Ort der Reflexion über Politik und Gesellschaft. Wie sieht es damit im Digitalzeitalter aus? Hat das Internet diese Selbstreflexionsfunktion übernommen? Gibt es Schnittmengen zwischen den politisch-gesellschaftlichen Anliegen von kritischen Theatermachern und Netzaktivisten? Kann man von- und miteinander lernen? Darüber sprechen am Eröffnungsabend der politische Theatermann Claus Peymann und die Netzpolitikerin und Autorin Marina Weisband.

Wir konnten die beiden dafür gewinnen, an einem vorbereitenden Experiment teilzunehmen:  Marina Weisband und Claus Peymann begeben sich auf kulturelle Forschungsreisen. Der Theatermann wird die Netzkonferenz re:publica besuchen und sich dort ein Bild davon machen, was die gesellschaftspolitisch aktive Netzgemeinde umtreibt. Im Gegenzug laden wir Marina Weisband ein, beim Theaterbesuch während des Theatertreffens eigene Anknüpfungspunkte und eventuelle Differenzen zu finden.

Im Gespräch am Eröffnungsabend sollen sie zum Meinungsaustausch kommen und eine Brücke schlagen zwischen den zwei Kulturen. Die Moderation übernimmt Albert Eckert

Das jetzt mit allen Panelteilnehmern komplette Konferenzprogramm finden Sie hier.
Als PDF-Download zum Ausdrucken und gerne auch Weiterleiten finden Sie es hier.

Eine Übersicht der Panelisten, Moderatoren, Workshopleiter finden Sie hier.

Das Panel „Kritiker in der Crowd“

Vor fast neunzig Jahren hat Bertolt Brecht eine Forderung an den Rundfunk aufgestellt, die sich heute mit den Möglichkeiten des Social Web realisiert findet. In seiner Radiotheorie schrieb er 1927:

Ein Vorschlag zur Umfunktionierung des Rundfunks: Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.

Dieses „ungeheure Kanalsystem“ ist heute da. Auch für das Theater. Wo früher Künstler sich der Kritik eines Journalisten stellen mussten (anders gesagt: sich nur der öffentlichen Kritik von Journalisten gegenübersahen), da stehen sie heute in einem Stimmengewirr unterschiedlicher Meinungen, Angriffe, Verehrungen. Da gerät der Kritiker selbst in die Kritik (auch von Künstlern, die sich netzöffentlich wehren). Und all dies in einem vielfältigen Rollen- und Maskenspiel verschiedener Identitäten, Absichten und Plattformen.

Auf dem Panel „Der Kritiker in der Crowd“ versammeln sich vier Kritiker und Künstler, Kommentatoren und Moderatoren, Schreiber und Beschriebene, um über die unterschiedlichen Dimensionen des „Ungeheuren“ der Crowd nachzudenken und zu diskutieren: Der nachtkritik.de-Redakeur Wolfgang Behrens, der Blogger Sascha Krieger alias Prospero, der Regisseur und Ex-Intendant des Bochumer Schauspielhauses Frank-Patrick Steckel sowie der Theaterautor Nis-Momme Stockmann. Moderation: Ulf Schmidt.

Wir freuen uns auf spannende Debatten über eine Netzgesellschaft, die sich im Sinne Brechts bereits „in Beziehung gesetzt“ hat.

Workshops – Zusätzliche Plätze verfügbar

Wir hatten bereits bei der Planung der Praxis-Workshops großes Interesse erwartet – dass es so groß würde, hatten wir nicht gedacht. Bereits jetzt sind die von uns ursprünglich geplanten Teilnehmerkapazitäten erschöpft. Deswegen freuen wir uns außerordentlich, eine dritte Workshopleiterin gewinnen zu können: Meike Bitzer von der Social Media Agentur TLGG wird das bisherige Team Florian Zühlke und Jonathan Lütticken erweitern. Es wird inhaltlich bei den beiden Themen „Plattformen“ und „Community-Management“ bleiben. Jedes dieser Themen wird nun aber auf der Konferenz dreimal inhaltsgleich parallel angeboten: Vormittags wird es also parallel dreimal „Plattformen“, nachmittags dreimal „Community-Management“ geben.

Wir haben die Zahl der Teilnehmer jeder Workshop-Veranstaltung auf 25 begrenzt, damit tatsächlich auch Austausch und Gespräch möglich sind. Das schränkte die Teilnehmerzahl auf 50 ein, die bereits jetzt ausgeschöpft sind. Durch Meike Bitzer gibt es nun weitere 25 Plätze für jedes der beiden Themen.

Wer teilnehmen möchte und sich noch nicht angemeldet hat, sollte das allerdings möglichst bald tun, denn eine weitere Vergrößerung des Angebots ist organisatorisch nicht mehr möglich.

Für die Workshops ist die Anmeldung über die Emailadresse konferenz@nachtkritik.de erforderlich. Als Unkostenbeitrag fallen 20 Euro pro Workshop und Teilnehmer an.

 

Panel „Kritik im Netz“

Wenn jemand über Veränderungen durch das Internet Auskunft geben kann, dann sicherlich Journalisten. Die Auflage gedruckter Zeitungen befindet sich im Sinkflug, Redaktionen werden reduziert, Verlage suchen händeringend nach Möglichkeiten, mit Online-Inhalten Geld zu verdienen. Dafür beginnen sie, die Inhalte hinter Bezahlschranken zu verstecken und verbieten durch Leistungsschutzrechtsgesetze die Auffindbarkeit durch Google.

Welche Auswirkungen hat dieser Wandel auf die Theaterkritik? Wie verändert sich die Arbeit und der Einfluss der Handvoll noch verbliebener fest angestellter Kritiker? Wie funktioniert das kritische Schreiben online und wie beeinflusst das direkte Leserfeedback die Denk- und Schreibweise von Kritikern? Braucht es überhaupt noch die klassische Kritik – oder sind Daumen hoch /Daumen runter, Likes und Sternchenbewertungen die Nachfolgemodelle? Und nicht zuletzt: Wie verdient man seinen Lebensunterhalt in der (angeblichen?) Kostenlos-Kultur des Netzes?

Klar ist, dass diese Veränderungen der Theaterkritik auch Auswirkungen auf Theater haben. Lange sorgten die Kritiker dafür, dass Theater auf kostengünstigem Weg breite Aufmerksamkeit bei Zeitungslesern bekamen. Sie machen neugierig, schaffen Zugänge zu herausfordernden und ästhetisch anspruchsvollen Arbeiten, sorgen für überregionale Diskurse und beförderten die ästhetische Erziehung der Zuschauer. Wie wird das in der Netzgesellschaft geschehen?

Darüber werden auf dem Panel „Kritik im Netz“ Christine Dössel (Theaterkritikern der Süddeutschen Zeitung), Esther Slevogt (nachtkritik.de), Tobi Müller (freischaffender Kulturjournalist) und der Theaterwissenschaftler Prof. Dr. Christopher Balme nachdenken und diskutieren.

Konferenz-Workshops und Praxisgespräche für Social Media

Im Rahmen der Konferenz bieten wir am 9. Mai (12.10 Uhr und 15.30 Uhr) zwei Workshops an, die sich vor allem an diejenigen richten, die täglich mit Social Media Plattformen arbeiten: also an die Öffentlichkeitsarbeiter der Theater aber auch von Verbänden oder anderen Kulturinstitutionen.

Warum diese Workshops?

Die Social Media bieten fantastische Möglichkeiten, Besucher zu Fans und Fans zu Besuchern zu machen. Es kostet (scheinbar) nichts – außer ein bisschen Zeit. Und es bringt vielleicht Kontakte zu ganz neuen Interessenten- und Bevölkerungsgruppen.

Allerdings zeigt sich im Alltag auch die eine oder andere Herausforderung, was sowohl den Umgang mit der Technik und den Funktionen angeht, als auch die Frage der Beschaffung von Content, dem Umgang mit Kritik oder auch nur die Vergrößerung der Fanbase.

Auf solche Fragen stößt jeder früher oder später. Und sie für sich „im stillen Kämmerlein“ zu lösen, heißt, das eigentlich bereits gelöste Probleme immer wieder mit „Trial and Error“ neu angegangen werden Weiterlesen