Es gab doch mal Zeiten, da man friedlich in seinem Polsterstuhl im Parkett saß und durch die unsichtbare vierte Wand hindurch Repräsentationen bürgerlicher Subjektivität in klassischen Schauspielstücken betrachten konnte. Und heute? Da geht’s per Audio-Walk hinaus in die städtische Kälte. Der öffentliche Raum wird zur neuen Bühne, auf der nie vollends klar ist, wer jetzt Mitspieler und wer nur schrulliger Passant ist. Den guten alten Theatersaal entern derweil „Experten des Alltags“ und unprofessionelle Spiele aller Couleur.
Wie verändert diese Partizipationskunst das Repräsentationstheater alten Zuschnitts? Welche Formen der Teilhabe des Zuschauers am Bühnenereignis sind richtungsweisend? Wie weit kann das Publikum in die Spielplangestaltung von Häusern eingreifen? Wird der Zuschauer demnächst per Crowdfunding zum Ko-Produzenten von Theaterarbeiten?
Darüber diskutieren auf dem Panel „Theater in der Netzgesellschaft: Partizipative Politik + Ästhetik“ Torsten Michaelsen von der Radioperformergruppe LIGNA, die künstlerische Leiterin von transeuropa 2012 Hannah Pfurtscheller, der Netzaktivist Stephan Urbach und der Bürgerbühnen-Macher und Intendant des Staatsschauspiels Dresden Wilfried Schulz. Moderiert wird das Panel von dem Journalisten und nachtkritik.de-Mitgründer Dirk Pilz.